Untersuchung des mechanischen Verhaltens von selbstverdichtendem Leichtbeton

Dünnschalige Leichtbetonfertigteile

In diesem Beitrag werden die Ergebnisse einer Versuchsreihe zum mechanischen Verhalten von selbstverdichtendem Leichtbeton (Self-Compacting Lightweight Concrete, SCLC) und seiner Anwendung zur Fertigung eines im Vollmaßstab bemessenen dünnschaligen konstruktiven Betonfertigteils erörtert. Hergestellt wurden zwei SCLC-Chargen unterschiedlicher Betonklassen, von denen eine zum Betonieren des konstruktiven Betonbauteils verwendet wurde. Die im SCLC-Mischungsentwurf geplante leichte Gesteinskörnung bestand aus einer in Brasilien kommerziell verfügbaren Blähtonsorte. Zur Untersuchung der Frischbetoneigenschaften wurde auf traditionelle Prüfverfahren zurück­gegriffen, nämlich Fließmaßversuch, Fließmaßversuch mit umgedrehtem Einfülltrichter und V-Trichter-Versuch. Das mechanische Verhalten wurde mit Druck- und Biegezugfestigkeitstests untersucht. Zusätzlich wurden an den SCLC-Chargen der E-Modul sowie der Leis­tungsfaktor aus dem Verhältnis von Druckfestigkeit zu Rohdichte ermittelt. Aus den Versuchen ergaben sich entmischungsfreie Fließ­maße >600 mm und Auslauftrichter-Fließzeiten <25 Sekunden. Bei beiden Betonchargen wurden nach 28 Tagen für die Druckfestigkeit Werte von ca. 35 MPa und für die Rohdichte Werte von etwa 1.750 kg/m³ ermittelt. Die Biegezugfestigkeitswerte betrugen bei beiden Betonmi­schungen 4–5 MPa. Die Selbstverdichtungseigenschaften boten günstige Voraussetzungen für das Betonieren, selbst für eine dünnschalige Beton­fertigteilplatte, die schon in den ersten Zyklen eines Betonfertigteilsystems, z. B. in Bezug auf Mischprozess, Fließfähigkeit, frühes Entschalen und Lagerfähigkeit, eine hohe Leistungsfähigkeit aufwies.

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