Derzeit lebt über die Hälfte der Weltbevölkerung in Städten. Im Jahr 2050 werden es voraussichtlich zwei Drittel sein [1]. Damit steigt die Verdichtung der urbanen Räume stark an, was wiederum zu einem hohen Bedarf an rohstoff- und flächeneffizienten Fassadenkonstruktionen führt [2]. Gleichzeitig müssen Gebäudehüllen in Zukunft noch energieeffizienter ausgeführt werden, da ab dem Jahr 2021 alle Gebäude in der EU als Niedrigstenergiegebäude zu realisieren sind [3]. Dieses Ziel ist nicht allein durch eine intelligentere Planung sowie den Einsatz von neuen Werkstoffen zu erreichen. Eine zunehmende Verwendung erneuerbarer Energien zur Deckung des verbleibenden – wenn auch geringeren – Nutzenergiebedarfs im Gebäude ist unerlässlich. Obwohl der Energiebedarf in Städten anteilig am höchsten ist, wird die Energie fast ausschließlich im Umland erzeugt. Um Netze sowie landwirtschaftliche Nutzflächen zu entlasten, eignen sich die ohnehin versiegelten Stadtflächen dazu, einen Beitrag zur Energieversorgung zu leisten. Neben Dächern und Infrastrukturflächen kann auch die Fassadenfläche in Form einer sogenannten Energiefassade aktiviert werden. Die Textilbetonbauweise bietet die Möglichkeit, sowohl rohstoff- als auch energieeffizient zu konstruieren. Die extrem schlanken Wandkonstruktionen ermöglichen eine hocheffiziente Flächennutzung. Auf Basis ganzheitlicher, nachhaltigkeitsorientierter Planungsprinzipien lässt sich der Gesamtenergiebedarf von Gebäuden stark minimieren. Als Energiefassaden ausgebildete Textilbetonfassaden eröffnen zudem das Potenzial, die im Gebäude benötigte Nutzenergie größtenteils regenerativ selbst zu erzeugen und zu verteilen. Im Rahmen einer Forschungsarbeit wurde die Leistungsfähigkeit der Energienutzung durch thermische Solarkollektoren nachgewiesen und die Energieverteilung durch thermische Bauteilaktivierung konzipiert. Mit dieser Bauweise wird es möglich, Bauwerke zu erstellen, die den Anforderungen der Zukunft schon heute gerecht werden.
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